It's a strange world. Isn't it? Das Erbe einer Legende.
DER FIEBERTRAUM, DER ALLES VERÄNDERTE
Lynch hinterliess seine erste betörende Duftmarke 1977 mit Eraserhead, einem Film, der sich weniger wie ein Film und mehr wie ein Fiebertraum anfühlte. Mit bizarren, verstörenden Bildern (Blumenkohl-Lady anyone?) schuf Lynch ein Werk, das bis heute kollektives Unbehagen hervorruft. Eraserhead war zudem nicht nur ein Film – es war ein Gerücht, ein verstörendes Flüstern, das mittels Mund-zu-Mund-Propaganda durch die Schulflure hallte. Es war eine der seltsamsten, gleichzeitig aber auch faszinierendsten Türen, die ein Filmemacher je aufgestossen hat.
Nach dem extremen Eraserhead widmete sich Lynch 1980 der Tragödie von The Elephant Man, die auf dem Leben von Joseph Merrick basiert und bei den Oscars unter anderem als bester Film und für die beste Regie nominiert wurde, um sich anschliessend an der kühnen Adaption von Dune (1984) zu versuchen. Dieses ambitionierte Projekt war ein mutiger Schritt und gilt trotz des Misserfolgs noch heute als wichtiger Bestandteil von Lynchs Erbe.
BLUUUUUE VELVET UND ONE DAMN FINE COFFEE!
Mit Blue Velvet (1986) wurde Lynch dann zu dem Regisseur, den wir heute kennen. Obwohl der Film von vielen als kontrovers und verstörend empfunden wurde, war er sowohl in der Presse als auch beim Publikum erfolgreich. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Goldenen Löwen für den „Best Director“ am Venedig Filmfestival und auch für den Golden Globe nominiert. „Blue Velvet“ hat bis heute einen weitreichenden Einfluss. Die ikonische Darstellung von Frank Booth und der „Blue Velvet“-Song, ursprünglich 1950 von Bobby Vinton gesungen, sind bis heute feste Bestandteile der Popkultur.
Vier Jahre nach dem Erfolg von Blue Velvet gelang Lynch 1990 mit Twin Peaks auch noch der Durchbruch im TV. Die Serie brach in bester Lynch-Manier mit allen Konventionen und brachte surrealistische Elemente in das sonst so normierte Fernsehformat. Mysteriöse Morde, neblige Wälder und die geheimnisvolle Laura Palmer schimmerten weltweit durch die Röhrenfernseher. Der Einfluss der Serie veränderte das Fernsehen für immer und ist auch Jahrzehnte später noch spürbar.
DER WEG ZUR LEGENDE
Ab dem exessiv, romantischen Road-Trip Wild at Heart (1990) bis zum verstörend, experimentellen 187-Minuten-Epos Inland Empire (2006) zementierte sich Lynch seinen Ruf als einzigartiger Filmemacher. Zwei Filme, welche aus dieser Hochphase herausstechen, sind The Straight Story (1999) und Mulholland Drive (2001). Ersterer ist ohne Zweifel Lynchs ungewöhnlichster gewöhnlicher Film. Er basiert auf der wahren Geschichte von Alvin Straight, einem älteren Mann, der mit einem Aufsitzrasenmäher über 300 Kilometer zurücklegt, um sich mit seinem kranken, entfremdeten Bruder zu versöhnen. Der Film gab Lynch die Möglichkeit, seine Vision in einem neuen, weniger verstörenden Kontext auszudrücken – ohne dabei die Tiefe und emotionale Resonanz zu verlieren. The Straight Story wurde auch von Lynch-Fans und Kritikern als Beweis für seine Vielseitigkeit gefeiert, da er zeigte, dass er nicht nur düstere, surreale Geschichten, sondern auch ruhige und ergreifende Dramen meistern konnte.
Der im Jahr 2001 erschienene Mulholland Drive gilt weithin als eine der besten Arbeiten Lynchs. Was als Pilotfilm für eine Serie gedacht war, verwandelte sich in ein meisterhaftes, rätselhaftes Drama über Träume, Hollywood und Identitätskrisen. Der Film ist ein wahres Puzzle, das Elemente von Mysterium, Thriller und Psychodrama miteinander verbindet. Die verworrene Struktur und die Trennung von Realität und Fantasie, die Lynch meisterhaft inszeniert, machen Mulholland Drive zu einem der faszinierendsten Werke der Filmgeschichte.
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MEHR ALS NUR FILME
David Lynch war nicht nur ein visionärer Filmemacher, sondern auch ein vielseitiger Künstler, dessen Schaffen weit über das Kino hinausging. Sein umfangreiches Werk umfasst zahlreiche kreative Ausflüge in andere Kunstformen.
So hat Lynch sogar eine beeindruckende Karriere in der Werbung aufgebaut, mit Spots für Marken wie Gucci, Dior und PlayStation. Diese Werbefilme tragen seine unverkennbare Handschrift – surreal, düster und oft hypnotisierend.
Neben seinem Filmstudium widmete er sich intensiv der Malerei und war durchgehend auch als Fotograf aktiv. 2001 wurde sein Werk im Haus der Fotografie in Olten ausgestellt. Eine ebenso zentrale Rolle in Lynchs Leben spielte die Musik, vor allem die enge Zusammenarbeit mit Angelo Badalamenti. Gemeinsam schufen sie nicht nur den unverwechselbaren Soundtrack von Twin Peaks, sondern auch die Musik für nahezu alle weiteren Filme Lynchs. Zudem führte der Tausendsassa auch bei mehreren Musikvideos Regie. Vor allem sticht seine mehrmalige Zusammenarbeit mit Nine Nich Nails hervor. Die Industrial-Rock-Götter waren auch für Teile des “Lost Highway”-Soundtracks mitverantwortlich. Inklusive dem Überhit: “The Perfect Drug”..
EIN VERMÄCHTNIS, DAS WEITERLEBT
David Lynch hinterlässt ein cineastisches Erbe, das besonders in der Ära der Desinformation und düsteren Realitäten von heute als Leuchtturm der Kunst dient. In einer Zeit, in der der Sinn für das Absurde und Wundervolle oft verloren geht, erinnert uns Lynch daran, dass Träume – selbst die verstörenden – ein essenzieller Teil von uns bleiben. Wir können uns glücklich schätzen, in der Ära eines David Lynchs gelebt zu haben.
FEIERE MIT UNS DAS ERBE DES MEISTERS
Im Februar kannst du die surrealen Welten des Regie-Genies noch einmal dort erleben wo sie hingehören - auf die grosse Leinwand. Zusammen mit dem Riffraff Zürich, kult.kino Basel, Bourbaki Luzern und dem KINOKONI in Olten zeigen wir mehrere Meisterwerke Lynchs. Sichert euch jetzt eure Tickets und lasst uns gemeinsam in die bizarren, faszinierenden und verstörenden Universen eintauchen.